Auf Wunsch des Vereinsvorstandes trafen sich Vorsitzender Gerhard Jordan und sein Stellvertreter und Ortsvorsteher von Lynow, André Tschirpig, am Mittwochvormittag, dem 11. September mit Bürgermeisterin Monika Nestler in deren Amtszimmer in Ruhlsdorf zu einem Meinungsaustausch über die zukünftige Nutzung des alten Forsthauses in Lynow.
Die beiden Vereinsvertreter äußerten die Besorgnis, dass nach der in Kürze zu erwartenden Ablehnung der Rückgabeansprüche des Klägers Solms durch das Bundesverwaltungsgericht Leipzig das aus Wohnhaus, Wirtschaftsgebäude und Freiflächen von insgesamt fast 5.700 m² in der Ortmitte von Lynow in fremdes Eigentum übergehen könnte – mit katastrophalen Folgen für die Dorfgemeinschaft.
Das denkmalgeschützte Wohnhaus steht zwar seit Jahrzehnten leer, aber die dahinter liegende ehemalige Hoffläche ist als Kinderspielplatz, Jugend- und Feuerwehrtreffpunkt, Volleyballspielfeld und vieles andere mehr unentbehrlich für das Dorfleben als zentraler Veranstaltungsort.
Nicht zuletzt dient das Freigelände auch den Mitgliedern des Fördervereins alle zwei Jahre als Festplatz für ihr traditionelles Schleppertreffen – einer zweitägigen Großveranstaltung von regionaler Bedeutung.
Das alte Forsthaus selbst und das daneben liegende – meist nur als lästiges Verkehrshindernis angesehene – Wirtschaftsgebäude bilden laut Gutachten des Brandenburgischen Landesamtes für Denkmalpflege durch ihre zentrale Lage einen markanten Blickpunkt mitten im Dorfkern von Lynow und gehören aufgrund ihres weitgehend ursprünglich bewahrten Zustandes zu den bemerkenswertesten Zeugen für das ländliche Bauwesen des 18. Jahrhunderts in der Region und haben damit große baugeschichtliche, wissenschaftliche und volkskundliche Bedeutung.
In der Diskussion über die zukünftige Behandlung dieses historischen Baudenkmals stellte Bürgermeisterin Nestler die im Brandenburgischen Denkmalschutzgesetz vorgeschriebene Erhaltungspflicht der Gemeinde Nuthe-Urstromtal als Verfügungsberechtigter nicht grundsätzlich infrage, verwies aber auf die angespannte Finanzlage und die zahlreichen ähnlich gelagerten Objekte in den anderen 22 Ortsteilen der Gemeinde.
Man kam überein, dass der Förderverein einen Entwurf eines Vertrages zwischen der Gemeinde und dem Förderverein zustellt, der den dauerhaften Erhalt des Gehöftes, der Nutzung der Freiflächen im bisherigen Umfang und der schrittweisen Öffnung des Wohnhaus als Versammlungsstätte der Einwohner Lynows regelt. Bis zum Ende der gerichtlichen Auseinandersetzung vor dem BVG Leipzig sollte dann ein gemeinsam abgestimmter Text beschlossen werden.
Eine ähnliche Vereinbarung über die Nutzung der Gebäude und Freiflächen der Horstmühle wurde bereits 2008 zwischen dem Förderverein und der Stadt Baruth als Eigentümer zur allseitigen Zufriedenheit abgeschlossen.
Bis zur endgültigen verwaltungsgerichtlichen Entscheidung aus Leipzig will sich der Förderverein durch Einholung eines Gutachtens und von Kostenvorschlägen schon einmal einen groben Überblick über den Finanzbedarf der ersten baulichen Maßnahmen verschaffen.