Einweihung des Winterquartiers der Fledermäuse
Am Sonntag, dem 8. September 2024, öffnete die Horstmühle Baruth ihre Tore zum Tag des offenen Denkmals und lud Besucherinnen und Besucher ein, das neu errichtete Winterquartier für Fledermäuse offiziell einzuweihen. Trotz hochsommerlicher Temperaturen von über 30 Grad ließen sich rund 120 Gäste diese besondere Veranstaltung nicht entgehen.
Bereits ab dem späten Vormittag füllte sich das Gelände der Horstmühle, das nicht nur mit historischen Gebäuden und schöner Natur, sondern auch mit einem abwechslungsreichen Programm aufwartete. Während die Jüngsten sich auf der Hüpfburg austobten, basteln und gegen die Wette puzzelten, konnten sich die Erwachsenen an den verschiedenen Ständen informieren oder bei einem kühlen Getränk entspannen.
Die feierliche Eröffnung des Winterquartiers wurde anschließend um 13 Uhr durch den Vorstandsvorsitzenden des Regionalverbands Luckenwalde-Jüterbog (NABU), Ingo Richter, und unseren Vereinsvorsitzenden Michael Rippl-Bauermeister vollzogen. Gemeinsam schnitten sie symbolisch das Band zur Eröffnung durch, während die Anwesenden den Moment gespannt verfolgten. Auch der stellvertretende Bürgermeister der Stadt Baruth, Michael Linke, der unseren Verein schon lange unterstützt, ließ es sich nicht nehmen, der Einweihung beizuwohnen und ein paar Worte an die Besucher zu richten. Von November 2023 bis Mai 2024 wurde das zerfallene Gebäude saniert und erhalten und betreffs der winterlichen Fledermausbesiedlung optimiert. Dieser wurde um 1900 wegen des hohen Grundwasserstandes in den Gang einer am Hof angrenzenden Düne hineingebracht. Der bauliche Zustand des Kellers verschlechterte sich in den letzten Jahrzehnten so stark, dass im März 2023 die Hälfte des Kellers einstürzte. Weil seit 2005 auch Fledermäuse diesen Keller in der Winterszeit nutzen, konnten jetzt Fördergelder der Stiftung Naturschutzfonds Brandenburg verwendet werden, um das Objekt nicht nur wieder herzustellen, sondern auch so zu gestalten, dass dort zukünftig eine große Zahl von Fledermäusen die Chance bekommt, lebend über den Winter zu kommen.
Ein besonderes Highlight war die Einladung von Ingo Richter, den Fledermauskeller persönlich zu erkunden. Mutige Gäste hatten die Möglichkeit, selbst in den Keller hinein zu kriechen und hautnah zu erleben, wo die Fledermäuse ihren geschützten Rückzugsort finden werden. Dabei gab Richter interessante Details zum Bau des Kellers und den speziellen Anforderungen, die für die Fledermäuse erfüllt werden mussten. So erfuhren die Besucher beispielsweise, dass der Keller über verschiedene Klimazonen verfügt, die den unterschiedlichen Arten optimale Bedingungen bieten.
Für das leibliche Wohl war wie immer bestens gesorgt: Unsere Schleppermädels verwöhnten die Gäste mit selbstgebackenem Kuchen, der bei den heißen Temperaturen besonders gut ankam. Für alle, die es herzhaft mochten, gab es eine Auswahl an verschiedenen Bratwürsten, wie unserer Wildbratwurst, und Buletten frisch vom Holzkohlengrill. Dazu wurde eisgekühltes Fassbier ausgeschenkt – die perfekte Erfrischung an diesem warmen Spätsommertag. DJ Christian sorgte mit seiner Musikauswahl für die passende Stimmung und ließ die Gäste die Hitze für einige Stunden vergessen.
Neben den kulinarischen Genüssen und der musikalischen Unterhaltung gab es auch zahlreiche Informationsstände rund um das Thema Fledermaus und Naturschutzgebiet, die großen Zuspruch fanden. Besucherinnen und Besucher hatten die Möglichkeit, sich über die heimischen Fledermausarten zu informieren und wertvolle Einblicke in den Naturschutz zu gewinnen. Dabei ging es besonders um die Themen der Fledermausforschung, Tipps zur fledermausfreundlichen Hausgestaltung und den Umgang mit den Umgang von Fledermäusen in privaten Waldbeständen. Auch konnten echte, lebende, in Pflege sich befindene Fledermäuse aus nächster Nähe bestaunt werden.
Besonders spannend war die Tatsache, dass es in Brandenburg 19 verschiedene Fledermausarten gibt – und beeindruckende 18 davon sind im Naturschutzgebiet der Horstmühle heimisch. Die Tiere, bisher waren es vier verschiedene Arten, haben schon sehr spezielle Wünsche: nicht zu kalt und nicht zu warm, möglichst immer 3 bis 5°C. Die Luftfeuchte soll nicht trocken sein, sondern eher immer 100% aufweisen. Und Störungen werden von den Tieren in der Winterzeit überhaupt nicht gerne gesehen. Verständlich, denn wer mag schon gern beim Schlaf gestört werden. Der Eigentümer des Objektes, die Stadt Baruth, hat die Baumaßnahmen frühzeitig genehmigt, der NABU-Regionalverein Luckenwalde/Jüterbog hat als Bauherr die Fördermittel beantragt. Der NABU-Verein ist auch selber Mitglied in dem für diesen Ort zuständigen Horstmühle-Förderverein. Beide Vereine haben zusammen in Teamwork die Baumaßnahmen erfolgreich begleitet. Als Firmen waren die Langenlipsdorfer Fläming-Bau GmbH und die Rehmann Metallbau GmbH (Wiesenhagen) beauftragt. Beide haben eine sehr gute Arbeit gemacht, die sich sehen lassen kann. Der Keller gehört genau wie die anderen Gebäude der Horstmühle zu einem denkmal-geschützten Ensemble. Insofern war die Rettungsmaßnahme nicht nur ein wichtiger Beitrag für den Erhalt der natürlichen Artenvielfalt, sondern auch die Rettung eines kleines Stücks Heimat. Mit unserem Fledermauskeller schaffen wir einen wichtigen Rückzugsort für diese faszinierenden Tiere. Der Keller bietet ihnen nicht nur einen sicheren Platz für ihren Winterschlaf, sondern trägt auch dazu bei, ihren Bestand in der Region zu schützen.
Gegen 16 Uhr endete die Veranstaltung, und wir blicken auf einen gelungenen Tag zurück. Der Förderverein Horstmühle Baruth e.V. bedankt sich bei allen, die diesen besonderen Tag mitgestaltet und unterstützt haben. Ein großer Dank gilt auch den zahlreichen Gästen, die den Tag des offenen Denkmals mit uns gefeiert haben.
Ein Blick in die Zukunft: Unser nächstes großes Event steht bereits fest. Am Pfingstwochenende im kommenden Jahr findet zum 9. Mal unser traditionelles Schleppertreffen statt. Die Vorbereitungen laufen bereits auf Hochtouren. Wir freuen uns auf euch!